Meilenstein im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung

Meilenstein im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung

Am 26. März verabschiedete das ägyptische Parlament eine Ergänzung zum bestehenden Gesetz des Verbotes der weiblichen Genitalverstümmelung. Nach dieser Ergänzung ist das Strafmaß für jeden der diese Verstümmelung durchführt auf mindestens fünf Jahre Gefängnis erhöht worden, im Fall des Todes eines Mädchens nach einer solchen Prozedur auf mindestens 10 Jahre. Eine Arztpraxis die die genitale Verstümmelung praktiziert muss mit einer Schließung von 5 Jahren rechnen. Gefängnisstrafen gibt es auch für Menschen die zur Verstümmelung aufrufen oder dabei helfen.

Dies ist ein wahrer Meilenstein im Kampf gegen die weibliche Beschneidung, der bis 2003 rund 97 Prozent aller Frauen bis zum Alter von 49 Jahren ausgesetzt waren. Im Jahr 2002 hatte es das erste ministerielle Dekret gegen die Beschneidung gegeben. Im Jahr 2008, nach einer Fatwa des damaligen Grand Mufti Ali Gomaa, der die Praxis als unislamisch erklärte, wurde endlich das erste Gesetz gegen die Beschneidung verabschiedet, das die Beschneidung kriminalisierte.  Jedoch waren die Strafen nicht sehr drastisch damals. Außerdem umgingen viele Ärzte dieses Gesetz, indem sie die Beschneidung als medizinische Behandlung deklarierten. Aber nach einer weiteren Verschärfung des Strafmaßes gingen die Zahlen langsam zurück. So wurden nach einer Erhebung im Jahr 2014 nur noch 61 Prozent aller Mädchen beschnitten, die meisten davon allerdings im ländlichen Raum. Diese Zahl soll nun dramatisch weiter gesenkt werden durch das unter harte Strafen gestellte Vergehen gegen Mädchen.

Der Kampf der Regierung ist ein Kampf gegen alte Kulturen und Traditionen, ein schwieriges und langwieriges Unterfangen. Selbst bei der aktuellen Diskussion im Parlament kamen Argumente von den Konservativen wie „Dieses neue Gesetz bedroht die Familie“, oder „Der Prophet hat es befohlen“. Wie auch immer, die neue Gesetzesänderung und die Verschärfung des Strafmaßes gibt nun Anlass zur Hoffnung, dass künftig mehr Mädchen die Genitalverstümmelung, die vielfach mit einem lebenslangen Trauma einhergeht, erspart bleibt. Der gute Wille der Regierung ist jedenfalls vorhanden. Auch wir von der Kleinen Pyramide sind seit Jahren bemüht, Aufklärung in dieser Sache zu betreiben.